Pokalsensation 1986

Pokalsensation 1986

02.01.2020

Pokal 1986/87

"Wunder gibt es immer wieder" hieß es für uns in der Pokalsaison 1986/87, als wir in die zweite Runde einzogen.
Aber alles mal von vorne.

Rolandpokal 1985/86
Um in den DFB Pokal einzuziehen, mussten wir erstmal den Rolandpokal 1986 gewinnen.
Als Viertligist hatten wir in der 1.Runde ein Freilos, um dann in der 2.Runde den TuS Walle (5.Liga) mit 11:1 vom Platz zu fegen.
In der 3.Runde ging es zum FC Huchting (5.Liga), dort taten wir uns schwer und konnten uns erst in der Verlängerung mit 3:1 durchsetzen.
Im Achtelfinale folgte ein 10:0 Auswärtssieg beim Siebtligisten Brinkumer SV.
Im Viertelfinale musste dann die Leher TS (4.Liga) die Segel gegen uns mit 2:6 streichen.
Am 01.05.1986 schossen Harald Vico und Eckhard Horwedel vor 300 Zuschauern am Panzenberg die Tore zum 2:0 Halbfinalsieg gegen den
Geestemünder SC (4.Liga)
So kam es, wie im Vorjahr, im Endspiel zum Showdown mit den Werder Amateuren. 1985 gab es bereits ein kleines Wunder, als der klassentiefere
Bremer SV die Amateure von Werder mit 1:0 schlagen konnte. Und im Endspiel konnten wir den Coup wiederholen!
Durch Tore von Harald Vico (66.Minute) und 2x Heinz-Dieter "Bubi" Bentrup (83. und 86.Minute) wurde die 1:0 Führung der Werder Amateure gedreht und das Wunder wiederholt.
300 restlos begeisterte Zuschauer feierten den den Pokalsieg und damit den erneuten Einzug in den DFB-Pokal.
Krönender Abschluß der Saison war dann der Aufstieg in die drittklassige Oberliga Nord.

DFB-Pokal 1986/87

31.08.1986 Bremer SV - KSV Hessen Kassel 2:2 n.V.
1200 Zuschauer
Die Losfee bescherte uns in der 1. Runde ein Heimspiel gegen den ambitionierten Zweitligisten KSV Hessen kassel. Die Hessen schrammten die letzten fünf Jahre jeweils denkbar knapp am Aufstieg in die 1.Bundesliga vorbei.
In der Saison 1986/87 steckten sie aber in der Krise. So witterte der Bremer SV seine Chance.
Am 31.08.1986 war es dann soweit, 1200 Zuschauer am Panzenberg freuten sich auf die Partie und sollten ihre helle Freude daran haben.
Der Bremer SV erwischte dabei ein Traumstart. Bereits in der 3.Minute erzielte Uwe Weinmann das 1:0. Dabei ließ er, nach einem Steilpaß von Bubi Bentrup, den Kasseler Torwart aussteigen und schlenzte den Ball ins lange Eck.
Die Hessen waren nun total verunsichert, und der Bremer SV hätte den Vorsprung ausbauen können, ja sogar müssen. So brachte es Michael Dirks fertig, den Ball freistehend über das leere Tor zu befördern.
Und so wie es im Fußball oftmals ist, wird sowas bestraft. Fast im Gegenzug fälschte Sippel einen Schuß von Bönisch unhaltbar ins Bremer Tor ab. Ein zu diesem Zeitpunkt völlig unverdienter Ausgleich.
So ging es auch in die Pause.
Das Spiel drehte sich nun immer mehr zu Gunsten von Hessen Kassel, die immer überlegener wurden. So musste irgendwann das 2:1 für die Gäste fallen. In der 74.Minute war es dann soweit. Aguilar traf aus halbrechter Position ins lange Eck zur Führung für die Profis aus Kassel.
Der Bremer SV fand aber sofort eine Antwort. Fast im Gegenzug in der 75.Minute erzielte Libero Jörg Wawrzyniak nach einer Ecke das 2:2 per Kopfball.
Das Unentschieden sollte bis zur 90.Minute halten, und somit ging es in die Verlängerung.
Hessen Kassel zog nun ein Powerplay auf. Der Bremer SV kämpfte aufopferungsvoll und stand recht sicher in der Abwehr, so dass es auch am Ende der Verlängerung noch 2:2 stand.
Die damalige Regelung des DFB Pokals sah nun ein Wiederholungsspiel in Kassel vor.
Bereits bis hierhin konnte man von einer kleinen Sensation reden was der Bremer SV erreicht hatte.

So groß die Freude über das Unentschieden war, so standen mit dem Wiederholungsspiel auch Probleme vor der Tür. Das Spiel fand an einem Wochentag statt. Für die Amateurspieler des Bremer SV bedeutete das, dass jeder kurzfristig bei seinem Arbeitgeber um Urlaub bitten musste. Jeder hat diesen aber bekommen. So reiste man mit dem kompletten Kader einen Tag vor dem Spiel ins 280 Kilometer entfernte Kassel.

10.09.1986 KSV Hessen Kassel - Bremer SV 1:1 n.V. 4:5 i.E.
1500 Zuschauer
Bei Hessen Kassel war der scheinbare Tiefpunkt erreicht, man ging als Tabellenletzter der 2.Liga in die Partie. Aber gegen einen Oberligisten zu Hause sollte es doch noch reichen.
Neues Selbstvertrauen sollte auch der neue Trainer der Hessen, Ellmar Müller, bringen. Also wenig Chance für die Amateure des Bremer SV?
Die Devise von unserem Trainer Wilfried "Charly" Braun war jedenfalls: "solange wie möglich das Unentschieden halten und dann abwarten was kommt. Denn für eine Überraschung sind wir allemal gut."
1500 Zuschauer im Auestadion sahen dann in der ersten Hälfte eine feldüberlegene Heimmannschaft, ohne dabei torgefährlich zu werden. Unser Bremer SV verteidigte clever und wartete auf Konter.
So ging es mit 0:0 in die Halbzeit.
Kurz nach der Pause dann der Paukenschlag, das 1:0 für den Bremer SV!
Die beiden Kassel Spieler Schreml und der heutige HSV Trauiner Dieter Hecking behinderten sich gegenseitig, so dass Thorsten Plikat den Ball erobern konnte und direkt einen genialen Pass auf Sven Böe spielte.
Böe vollendete die Vorlage mit einem Flachschuß zur 1:0 Führung!
Den Profis aus Kassel fiel anschließend nichts kreatives gegen die gute Bremer SV Abwehr ein. So versuchten die Hessen es mit hohen Bällen in den Strafraum, die jedoch von der groß gewachsenen Abwehr des BSV kompromisslos abgewehrt wurden.
Nur in der 69.Minute gelang dies nicht, und so konnte der eingewechselte Sippel die Kugel zum 1:1 Ausgleich einschieben.
So ging es nach 90 Minuten erneut in eine Verlängerung, was für ein Erfolg jetzt schon für den Bremer SV!
In der Verlängerung mochte aber kein Team mehr Risiko als nötig eingehen, womit es in das Elfmeterschießen ging.
Der Verlauf dazu:
1:0 Rudic
Harald Vico vergibt
2:0 Frassmann
2:1 Thorsten Plikat
Deuerling scheitert
2:2 Sven Böe
3:2 Aguilar
3:3 Bubi Bentrup
4:3 Kuhn
4:4 Ralph Brockmann
Schreml scheitert
4:5 Oliver Düsseldorf

Trainer Charly Braun hielt nichts mehr auf, mit ausgestreckten Armen lief er auf den "Mann des Abends" Oliver Düsseldorf zu, um ihn zu beglückwünschen.
Gefeiert wurde dann auf der Heimfahrt, denn die meisten Spieler mussten am nächsten Tag wieder arbeiten.

2.Runde wir kommen!
Unser nächster Gegner war wieder ein Zweitligist, der FC St.Pauli!
Alle Bremer Daumen konnten nun dem Bremer SV gedrückt werden, denn der große SV Werder scheiterte im Wiederholungsspiel beim Zweitligisten Alemannia Aachen in der ersten Runde.

25.10.1986 Bremer SV - FC St. Pauli 0:3
1650 Zuschauer
Die große Frage war, kann der Bremer SV noch eine Sensation schaffen wie gegen Kassel?
Trainer Charly Braun hatte sich im Vorfeld die Hamburger gegen Kassel angeschaut und kam beeindruckt wieder. "St.Pauli ist ein ganz anderes Kaliber als die Kasseler" war sein Fazit.
Und so lautetet die Devise nicht zu offensiv agieren, und den Paulianern nicht den Platz zum Kontern lassen.
Und beinahe wäre man sogar in Führung gegangen. In der 10.Minute scheiterte Oliver Düsseldorf freistehend an Towart Ippig. "Ein 1:0 für uns, und das Spiel wäre vielleicht ganz anders verlaufen", analysierte Trainer Braun nach dem Spiel.
Aber es kam anders. Lautstark angefeuert von ihren Fans erzielte Golke in der 19.Minute das 1:0 für die Kiezkicker, und Wenzel ließ das 2:0 in der 33:minute folgen.
Der Bremer SV hatte nichts gegen die starken Gäste entgegen zu setzen, der Unterschied zwischen Amateuren und Profis wurde deutlich sichtbar.
Nach der Pause vergab Wawrzyniak noch eine große Chance zum Anschlußtreffer, bevor Beermann den verdienten 3:0 Sieg des FC St.Pauli perfekt machte.
Eine doch erwartete Niederlage, aber man konnte ein wenig am großen Fussball schnuppern und etwas für die Vereinskasse tun.

Der FC St.Pauli schied in der nächsten Runde im Lokalderby beim Hamburger SV mit 6:0 aus.
Den DFB-Pokal gewann am Ende der Hamburger SV mit 3:1 Sieg über die Stuttgarter Kickers.

Für den Bremer SV bleiben die tollen Erinnerungen an die großen Spiele.

Rolandpokal 86/87
Im Rolandpokal musste der Bremer SV als Drittligist erst im Achtelfinale antreten.
Hier verloren wir beim klassentieferen SFL Bremerhaven mit 0:2.

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Der Bremer SV erstellt zur Zeit eine Online-Historie der Vereinsgeschichte. Eure Anregungen, Material, Hinweise etc. könnt ihr uns per Email an historie@bremer-sportverein.de schicken.

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