Aus der Traum!

Mission Aufstieg gescheitert - Jabateh kehrt nach langer Verletzungspause zurück

Der Bremer SV hatte es in der Hand. Nach der knappen 0:1-Niederlage zum Auftakt gegen den Altonaer FC hatte man noch alle Chancen den Aufstieg in die Regionalliga Nord aus eigener Kraft zu schaffen. Doch es kam anders: mit 0:2 musste sich der BSV in Drochtersen dem schleswig-holsteinischen Meister aus Eutin geschlagen geben. Da Altona zeitgleich gegen Eintracht Northeim gewann ist die Mission Aufstieg schon nach dem zweiten Spiel gescheitert.

PERSONAL

Auf insgesamt drei Positionen änderte das Trainer-Duo Muzzicato/Gelsdorf die Startformation im Vergleich zum letzten Heimspiel gegen Altona 93. Iurii Kotiukov und Florent Aziri erlebten den Anpfiff auf der Bank, Philipp-Bruno Rockahr war wegen seiner roten Karte nicht im Kader. Dieses Trio wurde durch Mats Kaiser, Boris Koweschnikow und Alexander Arnold ersetzt.
Die Eutiner SpVg 08 holte im Vergleich zum 1:0-Erfolg gegen den FC Eintracht Northeim Philip Nielsen und Jan Frederik Kaps in die Startelf, dafür nahmen Sebastian Witt und Benjamin Petrick auf der Bank Platz.

SPIELVERLAUF

Von Beginn an war deutlich dass der Bremer SV seine taktische Einstellung geändert hatte. Der BSV stand deutlich tiefer als noch in den vorangegangenen Partien, sodass sich die Spielanteile mehr ins Mittelfeld verlagerten. So kam auch der Meister aus Schleswig-Holstein zur ersten Torchance in Form eines Freistoßes an der Grenze des Strafraums, der für Torhüter Seemann jedoch kein Problem darstellte (5. Minute). Nur drei Minuten später bekam Eutin 08 den ersten Eckball der Begegnung zugesprochen. Der Ball erreichte Florian Stahl der es mit einem Rückfallzieher versuchte, doch der Ball rauschte weit über das Gehäuse des Bremer SV. Die Partie entwickelte sich leider in eine unschöne Richtung, viele Fouls und Ruppigkeiten prägten den Spielverlauf. So setzte es bereits in der 16. Minute die erste gelbe Karte des Spiels für Eutins Sönke Otto Meyer welcher Sebastian Kurkiewicz unschön von den Beinen geholt hatte. Der Gefoulte führte den anschließenden Freistoß selbst aus und verpasste den Führungstreffer nur knapp. Kurkiewicz war es auch der in der 24. Minute den Ball in den Strafraum auf Alexander Arnold zirkelte, schon im Fünfmeterraum zog dieser ab, doch Schlussmann Lennart Weidner rettete mit einem Blitzreflex auf der Linie das 0:0. Nun folgte wieder eine Phase zum wegschauen: erst holte sich Boris Koweschnikow nach einem Foul an Florian Stahl die gelbe Karte ab (30. Minute), dann erhielt auch Patrick Bohnsack für ein rüdes Einsteigen gegen Koweschnikow den Verwarnungsbescheid (32. Minute). Der BSV wirkte auf einmal gehemmt und unsicher, symptomatisch dafür war ein Lapsus von Dominic Krogemann dem in der 35. Minute ein für Torwart Seemann bestimmter Rückpass dermaßen missglückte dass es Ecke für Eutin gab. Die brachte aber nichts ein sondern leitete im Gegenteil sogar einen BSV-Konter ein, an dessen Ende Tim Rickhof in den Strafraum flankte, dort köpfte Alexander Arnold den Ball nur wenige Zentimeter über die Querlatte. Kurz vor dem Halbzeitpfiff folgte noch ein kleiner Aufreger: Jan Frederik Kaps stieg heftig gegen Tim Rieckhof ein und sah dafür Gelb (43. Minute). Der anschließende Freistoß segelte sehr brauchbar in den Eutiner Strafraum, dort zielte Boris Koweschnikow jedoch zu hoch. So ging es torlos in die Pause.
Die zweite Halbzeit begann mit einer weiteren gelben Karte: BSV-Mittelfeldmann Ole Laabs hatte sich im Laufe des Spiels schon mehrere Ermahnungen von Schiedsrichter Axel Martin eingehandelt, die Summe mehrerer kleiner Fouls brachte ihm nun die Verwarnung ein (49. Minute). Nur zwei Sekundenzeiger-Umdrehungen später schickte Sebastian Kurkiewicz einen Eckball in Richtung des Eutiner Strafraums, der Ball drehte sich dabei so sehr in Richtung Tor dass er beinahe direkt im Eutiner Gehäuse gelandet wäre. Die offiziell 421 Zuschauer sahen dass sich Eutin 08 davon jedoch keineswegs geschockt zeigte, immer wieder setzten sie den Bremer Meister mit gefährlichen Vorstössen gehörig unter Druck. In der 57. Minute leistete sich die BSV-Hintermannschaft dann einen fetten Patzer, sodass Rico Bork frei vor dem chancenlosen Torhüter Malte Seemann zum 1:0 einnetzen konnte. Der BSV musste nun reagieren, brachte Florent Aziri für Alexander Arnold (61. Minute) sowie Christian Schwarz für Sebastian Kurkiewicz (69. Minute). Auch Eutin nahm den ersten Spielertausch vor, Jan Frederik Kaps wurde durch Sebastian Witt ersetzt (67. Minute). Doch der Schock saß beim BSV wohl zu tief: in Spielminute Nummer 70 wurde die Verteidigung wieder schwindelig gespielt, Kevin Hübner schoss den auf der Fünfmeterlinie stehenden Denis Nukic an - und von dort prallte der Ball zum 2:0 ins Netz. Von nun an wurde es ein unschönes Spiel: bis zum Abpfiff nutzen Eutiner Spieler fast im drei-Minuten-Takt jeden noch so kleinen Körperkontakt um sich anschließend minutenlang mit schmerzverzerrten Gesten am Boden zu wälzen. Als Florian Stahl in einem Zweikampf der Ball ins Aus entwich schoß dieser auch noch den bereit liegenden Ersatzball weg, was Schiedsrichter Martin zum Anlass nahm ihn wegen Spielverzögerung zu verwarnen (72. Minute). Der Bremer SV bemühte sich in der Schlußphase immer wieder gefährlich vor das Eutiner Tor zu kommen, doch die Luft war sichtbar raus. Daran konnte auch die Einwechslung von Vafing Jabateh (72. Minute, kam für Mats Kaiser) nichts mehr ändern, für den Stürmer mit der Nummer 21 war es der erste Pflichtspieleinsatz nach einer fast neunmonatigen verletzungsbedingten Zwangspause. Auch Eutin nahm noch zwei Wechsel vor, Benjamin Petrick ersetzte Philip Nielsen (74. Minute) und Lion Glosch kam für Florian Stahl (85. Minute). Letzterer hatte sich unmittelbar vor seiner Auswechlung minutenlang am Boden gewälzt und sich dabei das Bein gehalten, konnte den Platz dann aber doch stabilen Schrittes verlassen. All dies brachte der Begegnung eine Nachspielzeit von über vier Minuten, die der BSV aber auch nicht mehr nutzen konnte.
So fand die Begegnung mit der Eutiner SpVg trotz vieler unschöner Szenen einen verdienten Sieger, denn das Team aus Schleswig-Holstein verstand es cleverer und effektiver die Schwächen der gegnerischen Defensive auszunutzen.

AUSBLICK

Da alle wichtigen Entscheidungen bereits gefallen sind (der Altonaer FC und die Eutiner SpVg steigen in die Regionalliga auf, der BSV und Eintracht Northeim bleiben fünftklassig) hat der letzte Spieltag der Aufstiegsrunde nur noch rein statistischen Wert mit dem Charakter von Pflichtfreundschaftsspielen. Im Netz kursierende Gerüchte wonach der letzte Spieltag aus diesem Grund abgesagt werden soll können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen. So werden am kommenden Samstag, den 3. Juni 2017, der Bremer SV zum FC Eintracht Northeim reisen, zeitgleich empfängt der Altonaer FC die Eutiner SpVg 08. Beide Spiele werden um 18:00 Uhr angepfiffen.

Der Bremer SV gratuliert dem Altonaer FC 1893 und der Eutiner SpVg 08 zum Aufstieg in die Regionalliga Nord und bedankt sich beim SV Drochtersen/Assel für die Gastfreundschaft. Ein ganz besonderer Dank gilt allen nach Drochtersen mitgereisten Fans für die tolle Unterstützung!

STATISTIK

TORE: 1:0 Rico Bork (57'), 2:0 Kevin Hübner (70').

EUTINER SPVG 08: Lennart Weidner - Christian Rave, Philip Nielsen (74' Benjamin Petrick), Kevin Hübner, Jan Frederik Kaps (67' Sebastian Witt), Dennis Voss, Florian Stahl (85' Lion Glosch), Rico Bork, Patrick Bohnsack, Kevin Wölk, Sönke Otto Meyer. - Trainer Hans-Friedrich Brunner.
BREMER SV: Malte Seemann - Denis Nukic, Mats Kaiser (72' Vafing Jabateh), Dominic Krogemann, Boris Koweschnikow, Sebastian Kurkiewicz (69. Christian Schwarz), Tim Rieckhof, Alexander Arnold (61' Florent Aziri), Ole Laabs, Frithjof Rathjen, Nils Laabs. - Trainer: Fabrizio Muzzicato/Klaus Gelsdorf.
NICHT EINGESETZTE RESERVESPIELER: Lars Henrik Mueller (Torwart), Danny Cornelius, Julian Brauer, Lucas Irmler - Christian Ahlers-Ceglarek (Torwart), Sebastian Kmiec, Iurii Kotiukov, André Waldau.

SCHIEDSRICHTER: Axel Martin (TSG Nordholz) - Assistenten: Florian Cacalowski, Bastian Mertel.
GELBE KARTEN: Sönke Otto Meyer, Patrick Bohnsack, Jan Frederik Kaps, Florian Stahl, Benjamin Petrick - Boris Koweschnikow, Ole Laabs.

SPIELORT: Kehdinger Stadion, Am Sportplatz 19, 21706 Drochtersen (Landkreis Stade).
ZUSCHAUER: 421.

Interviews zum Spiel: