Die Aufsteigbaren

Wir gewinnen das entscheidende Relegationsspiel gegen Concordia Hamburg mit 3:1 und spielen in der nächsten Saison erstmals seit 1992 wieder überregional. Dabei war das Spiel nichts für schwache Nerven, aber der Reihe nach.

Über 2.000 Zuschauer wollten live dabei sein an diesem Pfingstsonntag Nachmittag. Sie sahen einen BSV, der von Anfang an, das Heft in die Hand nahm und Concordia damit vor erhebliche Probleme stellte. Unsere Jungs spielten sehr konzentriert und strukturiert nach vorne und erspielten sich schon bald Chance um Chance. Zunächst war es Kurkiewicz, der mit einem Gewaltschuß von ausserhalb des Strafraums an der Latte scheiterte, dann konnte Gästekeeper Höcker seinen Schuß nur nach vorne abwehren, den Abpraller konnte Lamine Diop allerdings nicht verwerten. Die Hamburger zeigten sich in der Anfangsphase besonders in der Abwehr sehr anfällig, man hatte fast den Anschein, als ginge es für Concordia um nichts mehr, dabei hätten sie bei einem Sieg durchaus noch Chancen auf den Aufstieg gehabt. 

Nach knapp 20 Minuten wurden die Angriffsbemühungen des BSV endlich belohnt. Eine weite Einwurfflanke von Kmiec von der linken Seite wurde von einem Hamburger Abwehrspieler unglücklich nach hinten verlängert, dort stand am zweiten Pfosten Mats Kaiser vollkommen frei und musste das Leder nur noch über die Linie drücken. 1:0 unter gütiger Mithilfe des Gegners. In der Folgezeit versuchte der BSV weiter nach vorne zu spielen und weitere Tore zu erzielen, scheiterte jedoch meist am Gästekeeper oder an sich selbst.

So ging es mit dem knappen 1:0 in die Pause, bis auf eine gute Chance, die von Seemann stark pariert wurde, hatte der BSV nichts zugelassen, versäumte es aber mit 2:0 oder 3:0 in Führung zu liegen. Concordia anderseits hatte Glück, dass sie überhaupt noch mit 11 Mann weiterspielen konnten, denn bei einem Konter des BSV wurde Lamine Diop auf dem Weg zum Concordia Tor klar gefoult, eine eindeutige Notbremse und somit eine rote Karte gegen Concordia.

In der zweiten Halbzeit wurde Concordia deutlich stärker, versuchte nun den BSV in die eigene Abwehr zu drängen. Entlastungsangriffe des BSV wurden seltener, es lag der Ausgleich in der Luft. Nach etwa 60 Minuten blieb dann zudem plötzlich Keeper Seemann benommen im Strafraum liegen, der eigene Mann hatte ihm eine Beule verpasst beim Versuch den Ball wegzuschlagen. Es ging aber weiter für unsere Nummer 1.

Doch nur wenig später musste er dann doch hinter sich greifen. Eine Flanke von der linken Seite wurde mustergültig per Kopf verwandelt durch den eingewechselten Veselinovic. Der Ausgleich für Concordia. Dieser Ausgleich hatte Folgen. Vor dem Treffer war die Partie nämlich etwas verflacht, viele Fehlpässe und Ungenauigkeiten auf beiden Seiten prägten das Geschehen. Doch mit dem 1:1 hatte man das Gefühl, dass Concordia plötzlich doch noch gemerkt hat, dass ein weiterer Treffer sie in die Regionalliga bringen würde. Vermutlich hatte sich auch rumgesprochen, dass es im Parallelspiel in Todesfelde 1:0 für Emden stand.

Der BSV brauchte knapp 10 Minuten um den Angriffssturm von Concordia zu überstehen, dann wurden unsere Jungs wieder stärker, gerade als das Spiel engültig zu kippen drohte. Die Angriffe von Concordia wurden wütender aber damit auch unpräziser. Und dann kam Kmiec.

Es muss manchmal im Fußball so sein, dass besondere Spiele besondere Geschichten schreiben und besondere Spieler besondere Tore erzielen. Eine dieser Geschichten wurde gestern am Panzenberg geschrieben. Denn ausgerechnet BSV-Ikonie und Publikumsliebling Kmiec erzielte das vorentscheidende 2:1 und brachte damit den BSV zurück auf die Siegerstraße. Kmiec hatte in halblinker Position den Ball bekommen und tankte sich plötzlich durch, ließ drei Concordia Abwehrspieler stehen, wie Slalomstangen und schoß dann den Ball vorbei am Keeper. Ein Tor des Willens und der Kraft, wie es so wohl nur Sebastian Kmiec erzielen konnte und kann.

Nun war das Momentum wieder auf Seiten des BSV. Kurz vor Schluss erzielte Lamine Diop dann noch das Tor zur endgültigen Entscheidung, 3:1 für den BSV. Die restlichen Minuten spielten unser Jungs souverän zu Ende. Als der Schlusspfiff ertönte, fiel der Jubel zunächst verhalten aus. Die Fans und Zuschauer auf den Rängen brauchten wohl ein Paar Minuten um das anstrengende Spiel zu verarbeiten. Und um zu realisieren, dass sie gerade Zeugen von etwas Besonderem geworden sind: dem Aufstieg des BSV in die Regionalliga nach 30 Jahren Abwesenheit. Wenig später war dann doch der Rasen voll mit BSV Fans und Freunden und besonders Torschütze Kmiec wurde nun ausgiebig gefeiert.

Doch die Partynacht war noch nicht zu Ende. Die Fans feierten in einer Waller Kneipe weiter, die Mannschaft zog es an die Schlachte zur Feiermeile. So geht also eine lange Saison zu Ende. Eine Saison, die mit dem DFB-Pokal Spiel gegen Bayern begann, mit dem Double im Mai seinen vorläufigen und mit dem Aufstieg nun seinen endgülitigen Höhepunkt fand. Anfang August beginnt die neue Saison, vielleicht in Havelse, oder in Lübeck, Kiel oder Hamburg. Wir wissen es nicht. Auch wissen wir nicht, wie die Mannschaft dann aussehen wird, wer als Trainer an der Seitenlinie stehen wird. Nur eines ist schon jetzt klar, die Saison 2022/23 wird eine besondere sein!

📷 Sven Peter (spfoto.de)