Big points an der Förde

Wir gewinnen unser Auswärtsspiel bei Kiel II mit 2:1. Speziell die zweite Halbzeit war hart umgekämpft und nichts für schwache Nerven. Aber der Reihe nach.

Die gut 150 Zuschauer*innen, darunter etwa 50 Fans des Bremer SV rieben sich verwundert die Augen, denn ungewöhnlich offensiv hatte unser Trainer die Mannschaft für das schwere Spiel gegen heimstarke Kieler aufgestellt. Ein Schachzug der sich gleich in der Anfangsphase auszahlen sollte. Denn wie die Feuerwehr gingen unsere Jungs gleich in die Offensive und überraschten damit die Hausherren, die gar nicht wussten, wie Ihnen geschah. Es waren gerade mal 10 Minuten gespielt, da stand es schon 2:0 für den BSV. Was war passiert?

Bereits in der zweiten Spielminute geriet ein Rückpass auf den Kieler Torwart Oberbeck viel zu kurz. Nicky Goguadze erkannte die Situation als erster, fing den Rückpass ab, umspielte den Keeper und konnt schließlich ins leere Tor einschieben. Nur kurze Zeit später stand Nicky vollkommen frei im Strafraum und konnte mit einem satten Schuß ins linke untere Toreck das 2:0 erzielen.

Von diesem Doppelschlag musste sich Kiel erstmal erholen und so dauerte es einige Zeit, bis die Hausherren erstmals gefährlich vor das BSV Tor kamen, das zum ersten Mal in dieser Saison vom Rückkehrer Jashari gehütet wurde. In der Folgezeit übernahmen die Hausherren das Kommando über die Partie, auch weil sich unsere Mannschaft nun etwas zurückzog. Allerdings spielte unsere Mannschaft immer mal wieder nach vorne und wurde in Halbzeit eins noch durch eine Ecke und einen Fallrückzieher von Nicky gefährlich.

Die Kieler versuchten ihrerseits nach vorne zu spielen, wirklich gefährlich waren die Bemühungen aber nicht, auch weil unsere Abwehr nichts anbrennen ließ. Ein gefärlicher Freistoß, der sein Ziel nur knapp verfehlte und ein Paar Schüsse aus der Distanz, das war es dann schon. Unser Mannschaft hatte das Spiel weitestgehend im Griff, konnte den sicheren Vorsprung in Ruhe verwalten, bis die verhängnisvolle 40. Spielminute kam.

Eine Flanke segelte in den Strafraum, unser Keeper fängt den Ball sicher und wird dann vom gegnerischen Stürmer leicht gerempelt, alles im üblichen Rahmen. Doch Jashari deutet, mit dem Ball in der Hand, einen Schlag gegen den Kieler Stürmer an, welches der Schiri als Tätlichkeit wertete, die rote Karte war die logische Konsequenz. Eine vollkommen unnötige und überflüssige Aktion in dieser Phase des Spiels. Nun mussten wir also die komplette zweite und den Rest der ersten Hälfte mit 10 Mann über die Bühne bringen. Noch vor der Pause wurde Lamine Diop "geopfert", für ihn kam Ersatzkeeper Glinder ins Spiel.

Den Rest der ersten Halbzeit überstand unsere Mannschaft ohne Probleme, so ging es mit einem 2:0 für den BSV in die Kabinen. Jetzt hieß es erstmal sammeln und neu einstimmen für die zweite Hälfte.

Die zweite Halbzeit würde für unsere Mannschaft ganz im Zeichen des Abwehrkampfes feinster englischer Prägung stehen. Wie zu erwarten war erhöhte Kiel nun den Druck, um möglichst bald den Anschlusstreffer zu erzielen. Unser Trainer hatte zur Halbzeit Mats Kaiser für Jan-Luca Warm gebracht, ein deutliches Zeichen dafür, dass wir zumindest versuchen wollten in der Offensive noch einige Akzente zu setzten uns nicht zu sehr hinten einschnüren lassen wollten.

Der Druck der Kieler wurde indes immer größer, wenn auch die Angriffe selten wirklich gefährlich wurden, zumindest wurde unser Keeper zu keiner wirklich großen Parade gezwungen. Musste er auch nicht, dafür sorgte schon unsere vielbeinige Abwehr, die sich nun in jeden Ball warf. Mit fortlaufender Spieldauer wurden die Angriffe der Hausherren wütender, aber auch unpräziser. Es wurde nun deutlich, warum sich die Kieler auch mitten im Abstiegskampf befinden.

Gut 20 Minuten vor dem Ende gelang den Kielern dann doch der lang ersehnte Anschlusstreffer, Mittelfeld Mann Gumpert hatte per Fernschuss getroffen. Nur noch 1:2 aus Kieler Sicht und noch etwas mehr als 20 Minuten auf der Uhr. Sollte der schon sicher geglaubte Sieg des Bremer SV doch noch in Gefahr geraten? Spätestens jetzt wurde es eine Abwehrschlacht. Unsere Jungs warfen sich in jeden Schuss, in jede Flanke. Wann immer ein Kieler versucht hatte, aufs Tor zu schießen, war auch schon ein Bein eines BSV-Spielers im Weg. Die Tatsache, dass wir einen Mann weniger auf dem Feld hatten, merkte man in der Phase des Spiels nicht.

Immer wieder versuchten unsere Jungs mit Kontern für Entlastung zu sorgen. Mehr als eine kurze Atempause, eine kurze Beruhigung des Spiels war es indes nicht. Eine Torchance des Bremer SV vermochten Statistiker in Halbzeit zwei nicht zu verbuchen. Stattdessen immer wieder Kiel. Die letzten 10 Minuten brachen an, begleitet vom Dauergesang der mitgereisten Fans, die spürten, dass unsere Mannschaft nun ihre Unterstützung benötigte um sich über die letzten Meter des Spiels schleppen zu können.

Dann folgte endlich der ersehnte Schlusspfiff. Mit 2:1 gelingt uns ein überraschender, aufgrund der Effizienz und der kämpferischen Leistung speziell in Halbzeit zwei, aber definitiv hochverdienter wichtiger Auswärtssieg. Der Abstand zum rettenden Ufer konnte verringert werden, Kiel hat nur noch 3 Punkte mehr als unsere Mannschaft. Allerdings ergibt sich aufgrund der Vielzahl an Nachholspielen noch kein klares Bild im Tabellenkeller. Unser Trainer war nach der Partie allerdings erstmal glücklich und erleichtert und lobte die Einstellung unsere Mannschaft. Auch wenn, wie er zugeben musste, das eine oder andere Mal Glück dabei war, so hatte er doch ein wirklich gutes Auswärtsspiel gesehen. Getrübt nur durch die überflüssige rote Karte von Jashari, der zum Glück in dieser Partie am Ende folgenlos blieb.

Die Regionalliga macht über Ostern erstmal Pause. Doch Zeit zum Eiersuchen bleibt für unsere Mannschaft nur wenig, denn bereits am Ostermontag steigt in Oberneuland das Halbfinale um den Lotto Pokal. Der Bremer SV will seinen Titel verteidigen, der FC Oberneuland will endlich mal wieder das Finale im eigenen Stadion austragen. Für Spannung und Brisanz dürfte also gesorgt sein. Anstoß ist um 15:00 Uhr.

Bis dahin wünschen wir Euch allen an dieser Stelle aber erstmal Frohe Ostern!

Fotos:
Bobby Blue