Die Zeit in Grambkermoor

Die Zeit in Grambkermoor

14.02.2020

Historisches Kalenderblatt - Februar 1986

Unser Dachbodenfund: Wir freuen uns euch den BSV Kalender von 1986 präsentieren zu können. Natürlich mit Original Bild und Text. Viel Spaß beim versinken in der Vergangenheit. Denn früher war alles früher als heute.

 

Grambkermoor - 11 Kilometer nordwestlich von Bremen - war um die Jahrhundertwende ein Dorf mit bäuerlichen Anwesen, umgeben von ausgedehnten Wiesen. Der Anbau von Getreide und Kartoffeln war durch die Versumpfung weiter Gebiete nur in geringem Umfang möglich. Viehzucht und Milchwirtschaft bildeten die Haupterwerbsquellen der meisten Bauern. Diese bäuerliche Idylle wurde 1903 durch die Verlagerung der Endstation der Straßenbahnlinie 8 an die Burger Brücke gestört. Unzählige Bremer Ausflügler entdeckten das ruhige Dorf im Werderland als Naherholungsgebiet. Die ersten Sommergärten und Restaurants entstanden, so auch Haesloops Gaststätte mit Sommergarten »Unter den Linden<<.

Gegenüber der Gaststätte befand sich Martin Haesloops Kuhweide. Mitten unter den weidenden Kühen, wie Johann Goerz in seinen Erinnerungen hervorhebt, konnten Sonntags die eifrigen, platzlos gewordenen Fußballer ihrem Sport wieder nachgehen. Die ersten Spiele wurden gegen die ehemaligen Gegner vom Holzhafen, dem F. C. Adler und die „Hanseaten" ausgetragen. Angetan von der ,,verschwiegenen Jasmin- und Fliederlaubenromatik" fanden sich die gegnerischen Mannschaften nach dem Spiel in Haesloops Tanzlokal zusammen und sorgten bei entsprechender Stimmung für einen vergnüglichen Schwof. Aus diesem fröhlichen Beisammensein entstand bald der Entschluß, gemeinsam mit dem F. C. Adler und anderen platzlos gewordenen Vereinen, eine Versammlung zur Gründung eines ballspielenden Vereines einzuberufen.

Nach unzähligen Vorverhandlungen in der Waschküche von Mutter Wenhold beschloß am 1. Januar 1906 eine muntere und gleichsam bunte Gesellschaft in Neumanns Lokal an der Emderstraße die Gründung des BREMER BALLSPIELVEREINS »SPORT« v. 1906. Willi Wenhold wurde erster Vorsitzender, ihm standen sein Bruder Gustav, die Gebrüder Behrje und Willi Feht zur Seite. Die erste Mannschaft, in jener historischen Sitzung aufgestellt, hatte folgende Spieler: F. Lehning, W. Zühl, H. Behrje, Jul. Goerz, A. Hoffmann, A. Oesselmann, D. Teschma­cher, C. Tappermann, J. Panse, A. Musterer und F. Hauer. Ferner wurde beschlossen, daß jeden Sonntagvormittag in Haesloops Gaststätte eine Mitgliederversammlung stattfindet und daß jedes Mitglied, welches zweimal fehlt, mit einer Mark bestraft wird.

Die erste große Tat, die der Verein durchführte, war der Bau einer mit „allem Komfort ausgestatteten großen Umkleidebude". Man war es leid, sich in dem mit braunen Farbtupfern bedeckten Kuhstall umziehen zu müssen. Doch die Rechnung über 400,- Mark brachte dem Verein die ersten finanziellen Schwierigkeiten. Mit der Vertreibung von 50-Pfennig-Anteilscheinen und der Unterstützung von Martin Haesloop wurde die eine Hälfte des Rechnungsbetrages getilgt. Die andere Hälfte beglichen die Mitglieder durch einen wöchentlich zu zahlenden Bauzuschuß. Im Sommer 1906 kam es dann zum regelmäßigen Spielverkehr. In den Vereinsfarben gelb und rot spielte der junge B.B.V. ,,Sport" gegen die Vereine Freya, Eintracht, Woltmershausen, Bremensia, später gegen Stern, Teutonia und Pfeil. Dem Vorbild des 1905 gegründeten Norddeutschen Fußball-Verbandes folgend, schlossen sich am 1.1.1907 mehrere Bremer Spielgemeinschaften zum Bund Bremer Fußballvereine zusammen. Nach spannungsreichen Begegnungen errang der B.B.V. ,,Sport" in der Endspielverlängerung gegen Bremensia (4 : 3) den Titel MEISTER DES BUNDES BREMER FUSSBALL VEREINE 1907. Ermutigt durch diesen Erfolg traten die „Gelbroten" 1908 dem Bezirk Bremen des Norddeutschen Fußball-Verbandes bei. In der zweiten Spielklasse des Bezirks Bremen spielten sie gegen die zweiten Mannschaften der damaligen Großvereine. Doch die Gegner waren besser, und der B.B.V. ,,Sport" fand sich nach Beendigung der Spielserie am Ende der Tabelle. Wöchentliches Training wurde daraufhin zur Pflicht.

Damit waren die Tage in Grambkermoor auf Martin Haesloops Kuhweide gezählt. Durch die langen Arbeitstage und das an Wochentagen stattfindende Training empfanden die meisten Spieler die weite Entfernung zum Sportplatz als Last. Auch gegnerische Vereine waren wenig geneigt, angesichts der damaligen Verkehrsverhältnisse, die lange Wegstrecke zurückzulegen. Im Frühjahr 1910 entschloß sich der Verein, seine neue Spielstätte beim Schützenhof in Gröpelingen zu errichten.

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