Unter Wert verkauft

Wir verlieren das letzte Auswärtsspiel des Jahres beim VfB Lübeck mit 1:4. Dabei war unser Spiel, speziell in der zweiten Halbzeit, besser als es das deutliche Ergebnis vermuten lässt. Aber der Reihe nach.

Über 3.000 Zuschauer*innen hatten sich bei eisigen Temperaturen von -2 Grad im Stadion an der Lohmühle eingefunden. Darunter auch zahlreiche Anhänger*innen des Bremer SV, für die Fahrt war extra ein Fansbus gechartert worden. Sie alle sahen ein Spiel in dem zu Beginn beide Mannschaften auf Augenhöhe agierten. Es ging gleich richtig zur Sache, besonders Lübeck ging aggressiv in jeden Zweikampf. Aus diesem Grund kamen wir besonders mit Freistoßflanken aus dem Halbfeld gefährlich vor das gegnerische Tor. Die Gastgeber hingegen versuchte mit sicheren Kombinationen ihre Angriffe vorzutragen. Doch unsere Abwehr stand in dieser Phase sicher. Auf der Gegenseite wurden unsere Stürmer mehrfach durch haarsträubende Fehlpässe im Spielaufbau zum Toreschießen eingeladen. Allein weder Nankishi, noch kurz danach Kurkiewcz vermochten die Geschenke anzunehmen. Mal wurde der besser postierte Nebenmann übersehen, Mal überhastet abgeschlossen. 

In der Folgezeit aber übernahm der VfB Lübeck mehr und mehr die Initiative und kam folgerichtig zu Chancen. Es bedurfte allerdings eines abgefälschten Schusses um die Führung zu erzielen. Keeper Schobert im Kasten des BSV war machtlos, konnte aber in der Folgezeit sein ganzes Können präsentieren, als er im Anschluss an eine Ecke glänzend reagierte. Als Basti Kurkiewcz im Spielaufbau kurz darauf den Ball leichtfertig hergab, nahm das Unheil seinen Lauf. Die Lübecker konnten den anschließenden Konter sauber zu Ende spielen und auf 2:0 stellen. Mit diesem Ergebnis ging es in die Kabinen. Eine verdiente Führung für Lübeck, die spätestens ab der 20. Minute das Spiel im Griff hatten. Bei ihren Toren jedoch vom Glück und individueller Fehler unserer Mannschaft profitierten. Auf der Gegenseite fehlte es bei den gelegentlichen Entlastungsangriffen an Schnelligkeit und Präzision. 

Zur zweiten Halbzeit wechselte unser Trainer gleich dreimal. Lamine Diop, Mamadou Diop und Mats Kaiser kamen für Basti Kurkiewicz, Bjarne Kasper und Jan-Luca Warm ins Spiel. Ein eindeutiges Signal, dass unsere Mannschaft noch daran glaubte das Spiel drehen zu können. Doch als war es nicht schon kalt genug, folgte direkt mit dem ersten Angriff der Lübecker die kalte Dusche, 3:0 nach 47 Minuten. Die taktischen Vorgaben für die zweite Hälfte schienen schon Makulatur zu sein. 

Doch der Bremer SV ließ sich nicht entmutigen und spielte auf einmal zielstrebig und direkt nach vorne, kam dadurch auch gleich zu Möglichkeiten. Kapitän Lucas Muszong nahm sich ein Herz und zog ab, der Ball ging an die Hand eines Lübecker Verteidigers aber von dort ins Tor. Der Treffer zählte, nur noch 1:3 aus Bremer Sicht, nur fünf Minuten nach dem 3:0 des VfB. Es waren noch etwa 40 Minuten zu spielen und der Bremer SV hatten den Anschluss erzielt. Ging vielleicht doch noch was? Sollte es tatsächlich gelingen beim Tabellenführer und Aufstiegskandidaten einen Punkt oder gar mehr mitzunehmen? Unsere Jungs spielten in dieser Phase richtig guten Fußball, versuchten Lübeck in die Defensive zu drängen und weitere Tore zu gelingen. Es gelang nun unserer Mannschaft sich für einige Zeit in der Lübecker Hälfte festzuspielen und die eine oder andere Ecke herauszuholen. Nun machten sich auch die mitgereisten BSV Fans lautstark bemerkbar.

Der VfB Lübeck hatte in der Folgezeit das Spiel wieder etwas unter Kontrolle gebracht und versuchte durch Konter das Spiel endgültig zu entscheiden. Bei einer Doppelchance konnte Keeper Schobert mit einem Reflex erst glänzend parieren und hatte im Anschluss Glück, dass der Heber des Lübecker Stürmers nur auf der Latte landete. Kurz vor Schluss konnte der Gastgeber dann doch noch einen Konter zu Ende spielen, profitierte dabei von einem Stellungsfehler unserer Abwehr, 4:1 für den VfB.

Am Ende verlieren wir gegen den Tabellenführer deutlich, wenn auch in der Höhe ein Tor zu hoch. Denn auch wenn der Sieg für Lübeck vollkommen in Ordnung geht, hat sich unsere Mannschaft sehr gut verkauft. Speziell von dem frühen 0:3 in Hälfte zwei ließen sich unsere Jungs nicht verunsichern und spielten stattdessen weiter mutig nach vorne. Für diese mutige und offensive Spielweise konnte sich die Mannschaft wenigstens mit einem Tor belohnen. Auch wenn die Mannschaft durch die Niederlage weiter tief im Abstiegskampf steckt, so machen doch die Leistung und die Tatsache, dass die Konkurrenz mit drei, bzw. vier Punkten Rückstand in Schlagdistanz sind Hoffnung. 

Bevor es am 05.02.23 mit einem Heimspiel gegen den TSV Havelse weitergeht, wünschen wir allen Freunden*innen und Fans des Bremer SV ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.