Chance(n) vergeben

Wir kommen über ein 0:0 zu Hause gegen Kickers Emden nicht hinaus. Trotz einger guter Chancen, vor allem in Halbzeit eins, können wir erneut am Panzenberg nicht gewinnen und vergeben die Chance mit einem Sieg ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf zu senden. Aber der Reihe nach.

Immerhin 410 Zuschauer*innen, darunter ca. 40 aus Emden, ließen sich von dem ungemütlichen und naßkalten Spätwinter Wetter nicht abschrecken um das Spiel zwischen dem Bremer SV und dem abgeschlagenen Tabellenschlußlicht Kickers Emden zu sehen. Es sollte nach zuletzt zwei Niederlagen ohne eigenes Tor endlich der erste "Dreier" vor heimischer Kulisse gefeiert werden. Doch die Gäste aus Emden wollen sich erhobenen Hauptes aus der Liga verabschieden und man weiß ja, das Mannschaften, für die es um nichts mehr geht besonders gefährlich sind. So gingen auch die ersten 5-10 Minuten der Partie an die Gäste aus Ostfriesland, die versuchten nach vorne zu spielen. Doch unser eigentlich dritter Keeper Bennet Glinder, Malte Seemann war beruflich verhindert, Damian Schobert verletzt, wurde in dieser Phase nicht wirklich gefordert.

Stattdessen nahm der Bremer SV nach einer Viertelstunde mehr und mehr das Heft in die Hand und versuchte nun seinerseits nach vorne zu spielen. Allerdings taten sich unsere Jungs schwer gegen die dicht gestaffelte Abwehr der Emden. Es mangelte an Ideen und auch Tempo um die gegenerische Abwehr zu überwinden. Die Gäste mussten nicht mal besonders viel dafür tun, um das eigene Tor zu verteidigen, zu harm- und ideenlos waren unsere Angriffe. Da Emden nicht wirklich bemüht war, ein Tor zu erzielen, entwickelte sich mit zunehmender Spieldauer ein immer zäher werdender Kick. Von Abstiegskampf und Leidenschaft war jedenfalls hüben wie drüben nichts zu spüren. Bezeichnenderweise gab es im gesamten Spiel nur zwei gelbe Karten, übrigens alle für die Gäste aus Emden.

Gegen Ende der ersten Halbzeit wurde es dann doch noch hektisch im Strafraum der Emder. Zunächst hatte Abwehrmann Justin Gröger die Doppelchance, scheiterte aber erst per Kopf an der Latte, dann im Liegen an der Emder Abwehr. Dann wurde Lamine Diop kurz hinter der Strafraumgrenze zu Fall gebracht, Elfmeter für den Bremer SV kurz vor der Pause. Damit die Riesenchance mit einer Führung in die Kabinen zu gehen. Doch Onur Ozun, der in der Hinrunde im Heinspiel gegen den SSV Jeddeloh II schon einen Elfmeter verschossen hatte, damals aber den Strafstoß wiederholen durfte, scheitert am Emder Keeper Djokovic. Der Elfmeter war einfach zu schwach, halbhoch geschossen und somit dankbar für jeden Torwart.

So ging es also nach einer schwachen Partie von beiden Seiten mit einem leistungsgerechten 0:0 in die Pause. Es konnte nur besser werden in Halbzeit zwei.

Dachten zumindest die Zuschauer, wurden jedoch vom Gegenteil überzeugt. Gab es speziell gegen Ende der ersten Halbzeit wenigenstens ein Paar Strafraumszenen die durchaus gefährlich hätten werden können für die Gäste, flachte das Spiel in Halbzeit zwei nun vollends ab. Die Gäste aus Ostfriesland taten nicht mehr als notwendig um das Spiel zu gewinnen und unseren Jungs fehlte es nach wie vor an Tempo und Ideen um die Gäste ernsthaft zu gefährden. Mit laufender Spieldauer passte sich unsere Mannschaft dem schwachen Niveau der Gäste immer mehr an, so dass kaum noch jemand die Hoffnung hatte, dass der Bremer SV ein Tor würde erzielen können. Daran änderten auch die Wechsel in Halbzeit zwei nichts.

Stattdessen hatte Kickers Emden kurz vor Schluss sogar noch die Chance per Konter die Führung zu erzielen, doch letztlich konnte Keeper Glinder im Verbund mit seinen Vorderleuten die Gelegenheit vereiteln. Ein Emder Sieg wäre auch mehr als schmeichelhaft gewesen, überhaupt hatte dieses Spiel keinen Sieger verdient und endete somit mit einem logischen Ergebnis von 0:0.

Es blieben nach dem Spiel wieder zwei Erkenntnisse, die in dieser Saison schon öfter sichtbar waren. Erstens bleibt noch immer das Problem der mangelnden Chancenverwertung. Speziell in einem Spiel, indem man nicht viele Chancen bekommt, muss eine der wenigen genutzt werden. Zur Not per Elfmeter. Zum zweiten hat sich unsere Mannschaft erneut von einem schwächeren Gegner mitziehen lassen, anstatt selber stärker zu werden. Dieses Phänomen ist in dieser Saison gegen Mannschaften die ebenfalls im Abstiegskampf stecken schon mehrmals sichbar geworden, in jenen Spielen endete es dann auch noch mit einer Niederlage. Insofern ist das einzig positive vielleicht, dass man immerhin nicht verloren hat gegen Kickers Emden.

Noch ist nicht alles vorbei. Noch hat der Bremer SV in zehn verbleibenden Spielen die Chance 30 Punkte zu holen. Ein Paar davon werden auch noch nötig sein, um das Ziel Klassenerhalt doch noch zu erreichen. Durch viele Nachholspiele in der Liga wird wohl erst in den nächten Wochen Klarheit herschen über die Situation im Tabellenkeller. Die nächste Gelegenheit endlich mal wieder drei Punkte am Panzenberg zu holen bietet sich bereits am kommenden Sonntag. Dann ist die Mannschaft von Drochtersen/Assel zu Gast. Das Hinspiel im September konnte seinerzeit überraschend mit 2:1 gewonnen werden, dass dürfte die Mannschaft von Trainer Frithjof Hansen immer noch ärgern. Andererseits ist Drochtersen/Assel auswärts bisher eher mäßig aufgetreten, hat nur zwei Punkte mehr in der Fremde geholt als der Bremer SV. Anstoß am Panzenberg ist um 15:00.

Fotos:
Sven Peter (spfoto.de)